Blog: Vom inneren Kritiker zu Mitgefühl und Wertschätzung für das neue Jahr (mit Tipps)
von Christine Warcup (Kommentare: 0)
Warum können wir so selten zufrieden mit uns sein?
Warum verhalten wir uns so? Warum haben wir die Tendenz, immer wieder nach dem „Fehler“ zu schauen, nach dem, was noch nicht “perfekt“ war oder ist?
Nun, wir haben alle nicht erfahren dürfen, dass man uns für unser Sosein wahrgenommen, angenommen und geliebt hat. Die Liebe, die wir erfahren haben, war in den meisten Fällen an Bedingungen geknüpft. Und so haben wir diese „Bedingungen“ oder Ansprüche oder Erwartungen an uns übernommen.
Dazu kommt, dass die mit den Bedingungen verknüpften Gefühle keinen Raum haben durften: Die Enttäuschung, nicht wirklich gesehen zu werden, der Schmerz, uns nicht wirklich ausdrücken zu dürfen, nicht für unser Sein geliebt zu sein, die Wut darüber, immer wieder in unseren Grenzen übergangen worden zu sein, all diese Gefühle durften bei den meisten von uns nicht zum Ausdruck gebracht werden, da das unsere Eltern überfordert hätte.
Und so haben wir uns angewöhnt, uns selbst zu kritisieren und zu bewerten, um dem Urteil von außen sozusagen zuvorzukommen, in der Hoffnung, uns dadurch vor dem Urteil von außen zu schützen.
Dem inneren Kritiker mit Mitgefühl begegnen
Das mag vielleicht zunächst merkwürdig klingen. Denn die meisten von uns wären den unbarmherzigen inneren Kritiker gern los. Wie sollen wir da Mitgefühl aufbringen?
Der innere Kritiker ist aus einer Not geboren, und damit können wir zunächst einmal Mitgefühl haben, mit unserer Not des Gefühls, nicht wert genug zu sein, nicht gut genug zu sein, nicht richtig zu sein …. So können wir den Inneren Kritiker als eine Art „Lösung“ anerkennen, denn der innere Kritiker sollte uns ja vor unseren „Fehlern“ und „Schwächen“ „warnen“ und damit schützen.
Wenn wir beginnen, ihn bewusst wahrzunehmen und damit wahrzunehmen, dass wir diese Haltung als Schutz übernommen haben, können wir immer wieder die Entscheidung treffen, uns unserem jeweiligen Gefühl, das gerade in uns ist, mitfühlend zuzuwenden, es anzunehmen, es zu fühlen. So kann jedes Gefühl in uns Schritt für Schritt angenommen werden, - und damit kann es Schritt für Schritt heilen.
Wertschätzung als nächster Schritt
Wenn wir so eine Weile geübt haben, den inneren Kritiker zu erkennen und uns unserem jeweiligen Gefühl zuzuwenden – mit Mitgefühl und Geduld - , können wir mehr und mehr auch sehen, was uns gelungen ist. Wir können dann Schritt für Schritt auch anerkennen, dass wir uns auf neues Terrain gewagt haben, dass wir uns trotz Angst vorgewagt haben, dass wir uns trotz mulmigen Gefühls auf einen tiefen Schmerz in uns eingelassen haben usw. usw.
Und dann können wir beginnen, uns selbst wertzuschätzen – für all unsere Stärken, all die Anteile, mit denen wir schon zufrieden sind – oder mit denen wir schon im Frieden (=nicht in der Ablehnung) sind. Und umso leichter fällt es uns dann, uns wertzuschätzen für unser SEIN.
Denn wir haben nicht etwa unseren Wert, weil wir TUN, sondern weil wir SIND. Unser SEIN allein ist wertvoll, es enthält alles, was wir je sein können. Und wir können diesem Wert durch unser Sein nichts, aber auch gar nichts hinzufügen.
Und vielleicht können wir uns dann immer mehr mit der inneren Haltung dieses Wesen betrachten, das sich durch mich hat zeichnen lassen: ohne Anspruch, ohne Erwartung an uns selbst, offen für jeden neuen Moment im Frieden mit uns selbst. Das wünsche ich uns allen – insbesondere für das neue Jahr.
Tipps:
Die Neujahrsmeditation (02.01.2017) behandelt auch das Thema Wertschätzung, ihr findet sie unter Neue Meditationen.
Unter Neue Workshops (Ausschnitte) findet ihr einen kleinen Ausschnitt aus dem Workshop "Mein Jahr der Wertschätzung für mich" (ca. 6:30 Min.), in dem es um die Wertschätzung für unseren Körper geht und um die Anerkennung unserer inneren Kinder für all das, was sie in der Kindheit geleistet haben und für das sie niemals wertgeschätzt worden sind.
Die Aufzeichnungen des Workshops gibt es auf meiner Website hier: „Mein Jahr der Wertschätzung für mich“.
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